2006-03-08

Wuestenritt oder 5 Stunden Sex

Nach der Kultur in Jodpur stand einmal wieder etwas Abenteuer an. Jaisalmer ist dafür bestens geeignet. Es die letzte grössere Stadt vor der Wüste ganz im Osten von Radjasthan. Es gibt hier 2 Hauptattraktionen, die Erste ist das wunderschöne Fort und das Zweite die Kamelsafaries in die Wüste, die von hier starten. Die Festung ist nicht ganz so groß, wie die in Jodhpur dafür liegt sie exponierter, da die ganze Umgebung sonst nur ganz flach ist und zumeist aus Steppe besteht. Am Abend wird es aber im gegensatz zum Fort in Jodhpur von hunderten Strahlern beleuchtet. Also bin ich mal wieder den einen ganzen Tag durch die Basare geschlendert, um mich dann Abends, rechtzeitig zum Sonnenuntergang, auf die einzige kleine Anhöhe zu begeben. Von hier hatte ich auf der Ostseite den Sonnenuntergang und entgegengestetzt dazu das von den letzten warmen Sonnenstrahlen beschienene Fort. Die Sonne geht hier sehr schnell unter, so dass es dann auch sofort ziemlich dunkel wird. Übrigens auch sehr kalt in der Nacht (15 Grad).

Für den nächsten Tag hatte ich eine zweitägige Safari gebucht mit Übernachtung unter ungetrübten Sternenhimmel in der Wüste. Zuerst ging es mit dem Jeep von Jaisalmer aus 50 Kilometer weiter Richtung Osten, inklusive Besuch 2er Tempel. In einem kleinen Dorf am Rand der Wüste erwartete mich dann mein Führer mit 2 Kamelen. Eigentlich sollten wir eine Gruppe von 3 Personen sein aber die anderen 2 sind Krank geworden, so das nur ich und Karim, mein Mann für alles in den nächsten 2 Tagen, aufgebrochen sind. Nach etwa 3 Stunden Kamelritt haben wir an dem einzigen größerem schattenspendenden Busch in weitem Umkreis halt gemacht um die heisßen Mittagsstunden zu verbringen. Karim hat erst einmal Chai gemacht bevor er für uns beide Mittagessen gekocht hat. Das ganze Gemuese wurde vor Ort geschipselt und dann auf dem Lagerfeuer mit allerlei Currys und Gewürzen gekocht. Dazug gab es dann noch selbstgemachtes Chappati, das man am bestem mit duennen Brot in Pfannkuchenform beschreiben kann. Sehr lecker jedenfalls. Nach dem Essen haben wir uns erst einmal bis 3 Uhr im Schatten ausgeruht, da es zu der Zeit noch zu heiss ist. 3 Stunden Kamelritt spaeter hatten wir unseren Schlafplatz in den Sandduehnen erreicht. Gerade rechtzeitig um den Sonnenuntergang am Horizont zu geniessen. Karim hat dann noch Abendessen bereitet bevor wir unser "Bett" mit ein paar Decken im Wüstensand aufgeschlagen haben. Ohne irgedwelche störenden Lichtquellen und wirklich pechschwarzem Himmel sind die Sterne und der Mond am Firmament einfach wie ein Traum aus Tausend und einer Nacht. Die Hitze ist aber auf die dauer unter Tags doch recht anstrengend so dass ich schell und friedlich eingeschlafen bin. Auf der anderen Seite ist es auch sehr entspannend immer die Einsamkeit und Ruhe in der Wueste geniessen zu koennen.
Am naechsten Morgen sind wir noch vor Sonnenaufgang aufgestanden, da die laengste Etappe der Tour anstand und wir vor der Mittagshitze an der schattenspendenden Baumanlage ankommen wollten. Das heisst wir haben schnell gefruehstueckt und dann ging es um 7:00 Uhr sofort los. Der Ritt hat dann bis 12:00 Uhr Mittag gedauert. Kamelsattel haben keine Steigbuegel fuer die Fuesse und Kamele sind bekanntlich ziemlich gross und breit. Das heisst, man sitzt mit ziemlich gespreitzten Beinen auf dem Tier ohne sich irgendwo abstuetzen zu koennen. Einkamel bewegt sich in normalem Trab im Dreivierteltakt nach rechtsvorne, hinten, linksvorne, hinten, wieder rechtsvorne, usw., usw., …. . Im Galopp ist das dann eher ein staendiges Huepfen auf dem eigenen Steissbein. Ich kann mir jetzt auf alle Faelle vorstellen wie sich eine Frau fuehlt nach 5 Stunden Sex, mit immer abwechselnd 40 Minuten Trab und 10 Minuten Galopp, aber nur mit einer einzigen 5 Minuten Pinkelpause. Ich konnte jedenfalls Mittags schon fast nicht vom Kamel absteigen, geschweige denn richtig gehen. Wenn jemand aus der Frauenwelt schon mal ähnliche Erfahrungen gemacht hat bin ich für Erfahrungsberichte bzw. Austausch dankbar.
Zwei weitere mehr oder minder schmerzhafte Stunden nach der Mittagspause – man stupft ja irgendwann ab - waren wir an unserem Endpunkt, einem kleinem Dorf am Rand der Wüste angekommen. Zur Überraschung durfte ich dann mit dem Motorrad des Hotelbesitzers und Desselbingen auf dem Sozius heimfahren, weil der Jeep, der mich abholen sollte, eine Reifenpanne hatte. War eine richtige Entspannung. Abends habe ich dann nur noch schnell gegessen und versucht die Stufen vom Dachrestaurant zum Zimmer wieder unbeschadet hinunter zu gehen. So fest wie diese Nacht habe ich schon sehr sehr lange nicht mehr geschlafen und schon vom Taj Mahal in Agra geträumt.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo Schützi !

Das klingt ja alles echt spannend :-) und wir versinken im Schnee... Wahnsinn !
Auf jeden Fall, viel Spass noch & pass auf Dich auf!

Joulia & Harald

1:39 PM

 
Anonymous Anonym said...

Servus Christoph,

es macht immer wieder Spaß deine Texte zum Lesen, vor allem auch wegen den immer wieder lustigen Tippfehlern. Ich wäre natürlich sehr gerne auf deiner Reise dabei, nachdem ich dir aber in den letzten Jahren alles über das Reisen in asiatischen Ländern beigebracht habe, habe ich Vertrauen in dich dass du es auch alleine schaffst ;-)

Pass auf dich auf, fang dir nix ein und komm' heil nach LAX, die Couch ;-) (mal anders rum) steht für dich bereit.

Schöne Grüße von Isi, Würmeline und Steggl

11:14 PM

 
Anonymous Anonym said...

also...
ist mann = kamel ?
hm...auch nicht schlecht

5:50 PM

 

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